Grüner Star (Glaukom)

Was ist Grüner Star (Glaukom)?

Beim Grünen Star oder auch Glaukom handelt es sich um einen Sammelbegriff für eine Vielzahl von Augenerkrankungen mit einem typischen zunehmendem Sehnervenschaden. Die Ursache des grünen Stars liegt in den meisten Fällen in einer chronischen Erhöhung des Augeninnendrucks. Dadurch wird die Durchblutung des Sehnervenkopfes (Papille) behindert, was zu einer allmählichen Zerstörung von Sehnerven führt. Eine verminderte Sehkraft ist die Folge. Jedoch ist nicht nur der Augeninnendruck Ursache für das Glaukom, jeder dritte oder vierte Patient leidet trotz normaler Augendruckwerte an einem Glaukom.

Das Glaukom führt zu einer meist langsamen Verminderung des Sehens zunächst nur im peripheren Gesichtsfeld, in späten Stadien auch im zentralen scharfen Sehen. Von den Erkrankten werden die Ausfälle erst sehr spät bemerkt, wenn es schon zu erheblichen Schädigungen gekommen ist.

Welche Symptome hat man beim Grünen Star (Glaukom)?

In den meisten Fällen des Grünen Stars finden sich lange keine Beschwerden. Die schleichenden Veränderungen werden vom Betroffenen meist übersehen.

eher dezente, kaum merkbare Veränderungen:

  • nachlassendes Kontrastsehen: bestimmte Dinge heben sich weniger deutlich vom Hintergrund ab, was vor allem in der Abenddämmerung auffällt, in der die Kontraste ohnehin schlechter werden
  • zunehmende Blendungsempfindlichkeit, vor allem beim Autofahren
  • verändertes Farbsehen: Blau- und Gelbtöne werden z. B. schlechter wahr genommen

  typisches (und schwerwiegendstes) Symptom:

  • zunehmende Gesichtsfeldeinschränkungen aufgrund des Absterbens der Nervenfasern
  • abnehmende Sehschärfe beim Geradeausblick erst im fortgeschrittenen Stadium

Oft ist die Krankheit erst im fortgeschrittenen Stadium für den Betroffenen selbst wirklich auffällig. Kommt der Patient jetzt - d. h. nach Jahren des Bestehens des Glaukoms - zum Augenarzt, sind bereits mehr als 90% der Sehnervenfasern unwiederbringlich zerstört.

Gibt es eine Früherkennung des Grünen Star (Glaukoms)?

Insbesondere die gut behandelbaren Frühstadien der typischen Glaukomerkrankungen (Offenwinkelglaukom und seine Sondervariante Normaldruckglaukom) können nur durch die Früherkennungsuntersuchung beim Augenarzt entdeckt werden.

  • regelmäßige Augeninnendruckkontrolle
  • „Sehnervcheck“: der Augenarzt beurteilt den Sehnervkopf mit der Lupe am Augenhintergrund durch die Pupille
  • Gesichtsfelduntersuchung (Perimetrie) im Verdachtsfall

Weitere moderne Untersuchungen unterstützen die Diagnostik in Verdachtsfällen und dienen der Verlaufskontrolle der Sehnervenschädigung, bei denen man mit Computerauswertungen erfassen kann, ob die Sehnervenschädigung fortschreitet oder stabil bleibt.

  • Laser Scanning Tomographie mit dem Heidelberg Retina Tomograph (HRT – dreidimensionales Bild des Sehnervenkopfes mit Computerauswertung)
  • Messung der Nervenfaserdicke um den Sehnervenkopf mit der Optische Cohärenz-Tomographie (OCT) oder dem Polarisationsverfahren (GDx)

Gerade im Anfangsstadium des Glaukoms können diese Untersuchungen Verschlechterungen anzeigen, die dann wichtige Konsequenzen für die Therapie haben. Sie sind – wie alle gängigen Untersuchungen beim Glaukom – absolut schmerzfrei und harmlos.

Welche Therapiemöglichkeiten gibt es beim Grünen Star (Glaukom)?

Ist der erhöhte Augeninnendruck die Ursache für die Erkrankung kann den meisten Glaukompatienten mit drucksenkenden Augentropfen (Antiglaukomatosa) mit verschiedenen Wirkungsprinzipien und -stärken, entweder einzeln oder in Kombination geholfen werden. Sie sind heute so wirksam, dass die Notwendigkeit von ergänzenden Operationen stark abgenommen hat. Die regelmäßige Einnahme der Augentropfen ist für eine erfolgreiche Behandlung zwingend erforderlich, was bei 53% der Patienten nicht der Fall ist. Eine Telefon-APP kann hier als Erinnerungsstütze helfen.
Wenn die medikamentöse Behandlung nicht zum angestrebten Ziel führt, kommen laserchirurgische bzw. operative Maßnahmen zur Augendrucksenkung in Betracht. Die Laser-Trabekuloplastik (ALT oder SLT) kann zuweilen eine medikamentöse Therapie ergänzen und ist weitgehend risikolos. Die am häufigsten durchgeführte Operation ist die Trabekulektomie (Filtrationsoperation). Je nach Befund und Glaukomform können aber auch andere Operationen sinnvoll sein. Welche Therapie für den Patienten infrage kommt, muss der Augenarzt anhand zahlreicher Faktoren entscheiden.

Die Chancen für eine erfolgreiche Behandlung stehen gut, wenn diese früh einsetzt. Bereits eingetretene Funktionseinschränkungen an Sehnerven oder der Netzhaut können jedoch nicht mehr rückgängig gemacht werden.

Wie viele Menschen sind vom Glaukom betroffen?

Das Glaukom ist eine Volkskrankheit und weltweit eine der häufigsten Erblindungsursachen. In Deutschland haben etwa drei Millionen Menschen einen zu hohen  Augeninnendruck (Risikofakor für Glaukom). Schätzungsweise 970.000 Menschen leiden tatsächlich an einem Glaukom.

Das Offenwinkelglaukom und seine Sondervariante Normaldruckglaukom machen zusammen weit über 90% aller Glaukome aus. Seltener tritt das Engwinkelglaukom auf, das zum schmerzhaften Glaukomanfall führen kann und bei dem unbehandelt akute Erblindungsgefahr droht.

Die Häufigkeit des Glaukoms steigt mit zunehmendem Lebensalter.

Was sind die Risikofaktoren für eine Glaukom-Erkrankung?

Das Alter ist der wichtigste Risikofaktor dieser Krankheit. Das Eintrittsalter liegt bei ca. 40 Jahren (2,4% aller Personen) und erreicht bis zum 75. Lebensjahr eine Häufigkeit von 7-8%.

Weitere wesentliche Risikofaktoren für diese Krankheit sind:

  • familiäre Glaukombelastung in der Verwandschaft ersten Grades
  • höhere Kurzsichtigkeit ab minus 5 Dioptrien
  • schwarze Hautfarbe

Lebensgewohnheiten, Beruf und Ernährung haben nach heutiger Kenntnis keinen Einfluss auf die Entstehung eines Glaukoms. Bei einem bereits vorhandenen Glaukom stellt jede Form von Nikotin-Konsum eine zusätzliche Gefährdung dar. Maßvoller Alkoholgenuss wird nicht als schädlich angesehen. Diabetiker haben kein erhöhtes Glaukomrisiko, es sei denn, ihre Augen weisen bereits erhebliche krankhafte diabetische Veränderungen auf, die dann ein Sekundärglaukom bewirken  können.