Was sind Kamerasysteme?

Kamerasysteme sind im Prinzip spezielle Bildschirmlesegeräte. Eine integrierte Kamera vergrößert aufgenommene Vorlagen, jedoch ist hier die Kamera beweglich und kann auch Objekte in der Ferne aufnehmen und vergrößern, z. B. das Tafelbild in einem Klassenraum. Oftmals werden diese Systeme daher auch als Tafelkamera bezeichnet.

Anwendungsbereich für Kamerasysteme

Genutzt werden Kamerasysteme von sehbehinderten Personen, wenn optische Sehhilfen keine ausreichende Lesefähigkeit mehr ermöglichen. Das ist meist der Fall, wenn mehr als eine 8fache optische Vergrößerung benötigt wird, um Schriftzeichen zu erkennen und dadurch zu mühsam wird, umfangreiche Texte mit optischen Sehhilfen zu lesen. Kamerasysteme sind in der Regel transportable Geräte. Es gibt auch stationäre Modelle sowie kleine, mobile Lesegeräte (elektronische Lupen).

Neben dem Lesen können Kamerasysteme auch für jegliche Schreibarbeiten in der Schule, zu Hause und am Arbeitsplatz eingesetzt werden. Durch den relativ großen Abstand von der Kamera zur Standfläche sind zudem weitere vielfältige Einsatzmöglichkeiten gegeben, wie z. B. zum Basteln, zum Erledigen filigraner Arbeiten o. ä..

Einsatzbereich der Kamerasysteme sind vor allem Arbeitsplätze - sowohl die von Erwachsenen als auch die von Schülern. Durch den (meist) geringeren Platzbedarf eignen sie sich besser zum Einsatz in der Schule als ein Bildschirmlesegerät. Des Weiteren ist natürlich gerade in der Schule die schwenkbare Kamera erforderlich, um auch das Tafelbild (alternativ Smartboard o. ä.) übermitteln zu können.

Auch an Arbeitsplätzen von sehbehinderten Berufstätigen kommen diese Systeme häufig zum Einsatz, da sie sehr flexibel einsetzbar sind.

Merkmale von Kamerasystemen

Monitor

Es gibt sehr unterschiedliche Arten von Kamerasystemen. Einige Modelle bringen einen integrierten Monitor mit, der je nach Produkt von sehr klein 13" (um mobil zu bleiben) bis zu 27" groß sein kann. Viele Kamerasysteme haben gar keinen integrierten Monitor sondern werden an einen externen Monitor am Arbeitsplatz angeschlossen. Hier kann dann entschieden werden, ob man nur einen Monitor gemeinsam mit dem PC nutzen möchte oder ob die Kamera einen eigenen Monitor bekommt. Besonders die mobilen Kamerasysteme sind in der Regel ausgelegt auf den Einsatz an einem Notebook, welches ja dann den Monitor mitbringt.

Stationär vs. Transportabel

Bei den Kamerasystemen kann zwischen eher stationären (meist trotzdem noch transportablen) und mobilen Geräten unterschieden werden. Die Wahl des richtigen Kamerasystems hängt daher unmittelbar mit dem vorgesehenen Einsatz(ort) zusammen.

Kreuztisch

Die stationären Kamerasysteme bieten häufig einen integrierten Kreuztisch an, wobei man auch häufig die Möglichkeit hat, auf den Kreuztisch zu verzichten. Der Kreuztisch ist eine Plattform auf zwei Achsen, die im rechten Winkel zueinander stehen. Dadurch kann der "Tisch" horizontal und vertikal verschoben werden, und das Lesegut muss nicht ständig neu ausgerichtet werden. Dieser bewegliche Tisch ermöglicht ein komfortables Lesen. Für den mobilen Einsatz werden mobile Kreuztische angeboten, die zwar nicht so komfortabel sind wie ein typischer Bildschirmlesegeräte-Kreuztisch, aber den Zweck trotzdem ganz gut erfüllen.

Vergrößerung

Die mögliche einstellbare Vergrößerung eines Kamerasystems liegt zwischen 2fach und ca. 60fach (häufig auch mehr, abhängig von der eingesetzten Monitorgröße). Auch hier gilt, dass, je höher die Vergrößerung eingestellt wird, umso kleiner wird der Auschnitt des Lesegutes auf dem Montior. Wer also tatsächlich 60- oder 70fach vergrößert, wird nicht mehr als ein paar Buchstaben oder höchstens ein Wort auf dem Monitor sehen könenn, so dass ein flüssiges Lesen kaum noch möglich ist.
In der Regel ist die Vegrößerung stufenlos einstellbar.

Bedienung

Die Bedienung von Kamerasystemen ist in der Regel komplexer als die eines Bildschirmlesegerätes. Allerdings gibt es auch hier einfach und übersichtlich bedienbare Geräte, die auch von Grundschülern sehr gut gehandhabt werden können.

Funktionen

Neben der unterschiedlichen Vergrößerung und der Darstellung im Echtfarbmodus kann man typischerweise auch verschiedene Farbkontraste  einstellen. So kann man sich das gewünschte Objekt auch im Schwarz-Weiß-Modus oder gar in einem sogenannten Fehlfarbmodus (z. B. gelbe Schrift auf schwarzem Grund) anschauen. Je nach Art und Ausprägung der Sehbehinderung ist das vor allem beim Lesen von Text mitunter hilfreich.
Außerdem gibt es möglicherweise noch die "Negativdarstellung" der Kontrastmodi, also statt schwarzer Schrift auf weißem Grund im Schwarz-Weiß-Modus wird dann weiße Schrift auf schwarzem Grund angezeigt. Das ist besonders bei Blendempfindlichkeit von Vorteil.

Eine automatische Scharfstellung des Bildes (Autofokus) gehört gewissermaßen zur Grundausstattung dieser Geräte. Idealerweise ist diese Funktion auch abschaltbar.

Meist ist auch die Einblendung von zusätzlichen Hilfslinien auf dem Monitor möglich.

Anschlussmöglichkeiten

Die meisten Modelle sind darauf ausgerichtet, dass sie mit einem PC verbunden werden können. Dies ermöglicht dann z. B. die geteilte Darstellung des Kamerabildes und des PC-Inhaltes auf einem Monitor. Es gibt jedoch auch autarke Geräte, die dann in der Regel einen eigenen Monitor mitbringen.

Stromversorgung

Es gibt einige wenige Geräte, die kabellos über einen Akku mit Strom versorgt werden können. Die meisten Systeme benötigen jedoch einen herkömmlichen Stromanschluss bzw. werden die mobilen Kamerasysteme ggf. über das angeschlossene Notebook mit Strom versorgt.

Finanzierung

Die Preisspanne bei Kamerasystemen reicht von ca. 3.000 Euro bis zu 7.000 Euro und mehr, je nach Ausstattung des Gerätes.

Die Finanzierung eines Kamerasystems durch einen Kostenträger ist unter der Voraussetzung der medizinischen Indikation im Bereich von Schülerarbeitsplätzen oder anderen Arbeitsplätzen in der Regel unproblematisch möglich.

Als Privatversorgung finanziert die gesetzliche Krankenkasse ein solches Gerät nicht (in voller Höhe), hier wird mindestens eine private Eigenbeteiligung erforderlich sein, in manchen Fällen ist auch eine komplett private Finanzierung erforderlich.

Kamerasysteme bei BeTa

Wir bieten die unterschiedlichsten Kamerasysteme an, bei denen jedes einzelne besondere Eigenschaften aufweist, die je nach Einsatzort und Gebrauchsvorhaben empfehlenswert sind. Für die richtige Wahl sind also verschiedene Fragen in Betracht zu ziehen:

  • Wo soll das Gerät eingesetzt werden?
  • Wieviel Platz steht zur Verfügung?
  • Welchen Zweck soll das Gerät erfüllen, was wird damit gemacht?

Hat man alle Fragen beantwortet, schränkt sich die Auswahlmöglichkeit meist enorm ein und man hat schnell das geeignete System gefunden. Hier finden Sie eine Übersicht der von uns angebotenen Kamerasysteme

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